Meine Weisheiten


Es gibt verschiedene Sprüche, von denen ich annehme, dass sich der eine oder die andere von Euch darüber amüsieren könnte. Ich tue es. Deshalb möchte ich sie Euch auf keinen Fall vorenthalten.
Wer schon bei uns zu Hause war, weiss, dass einige davon bei uns in Postkartenform am Kühlschrank hängen, zum Beispiel einer von den Marx Brothers:

Der Müllmann ist da. Sag ihm, wir brauchen nichts.

Da muss ich, denke ich, nichts mehr hinzufügen. Sehr gut gefällt mir auch folgender:

Der Kopf ist ein nützlicher Gegenstand. Man kann mit ihm Erdbeeren sehen.

Ich persönlich würde dieses fundamentale Wissen noch dadurch ergänzen wollen, dass man die Erdbeeren mit dem Kopf auch essen kann... Und wenn wir gerade beim Essen sind, dann darf natürlich auch dieses hier nicht fehlen:

Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

Leider trifft das ziemlich gut auf mich zu. Aber was soll's, sprechen wir über etwas Erfreulicheres. Heute nachmittag habe ich in einem Buchladen in Stuttgart einen Spruch gelesen, den man viel öfter beherzigen sollte:

Sei nett zu Deinen Feinden. Es ärgert sie mehr.

In demselben Buchladen fand ich auch Folgendes:

Jammere nicht, wie schlecht es Dir geht. Dafür geht es anderen ja besser.

Das ist wirklich sehr hässlich. Da lobe ich mir doch den Lieblingsspruch von meinem süssen Ehemann Marc:

Ich nahm mir vor, ab jetzt begabt zu sein.

Dabei hat er das gar nicht nötig! Marc ist übrigens auch ein begnadeter Heimwerker. Für alle anderen Heimwerkerkönige unter Euch habe ich einen Ausspruch einer lieben Freundin von mir:

Des Fuches Schwanz, er war gezahnt. Die Füchsin hatte es geahnt...

Autsch! Die männlichen Leser unter Euch denken lieber nicht weiter darüber nach. Aber das Leben besteht ja nicht nur aus solchen Mißgeschicken. Manch einer stellt sich ja quasi selbst ein Bein. Einer meiner Lieblingsausdrücke in diesem Zusammenhang ist 'self handicapping'. Ich schätze mal, da fühlen sich jetzt einige unter Euch an Gespräche mit mir erinnert... Von Penck stammt ein Spruch, den ich Euch zu diesem Thema auch nicht vorenthalten möchte:

Hemmungen sind eine falsche Form des Widerstands.

Die Analytiker unter Euch werden laut jauchzen! Dieses Wochenende habe ich bei einem Besuch bei guten Freunden in Köln aber auch einen sehr schönen Satz von Kafka zu diesem Thema gefunden:

Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach Hindernissen: Vielleicht ist keines da.

Dieser Ausspruch haut mich echt um! Was sagt man da noch? Allerhöchstens zitiert man noch Oscar Wilde:

Man sollte Versuchungen nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.

Und vielleicht noch das:

Sag laut, was du willst. Wer schweigt, kriegt die Reste.

O.K., das sollte reichen. Damit sollten jetzt auch die letzten hartnäckigen Hemmungen aus der Welt geräumt sein. Obwohl, manchmal können Hemmungen auch ganz gut sein:

Ich shoppe, also bin ich.

Jaaa, ich gebe es zu. Ich bin gemeint. Und ich werde mich bessern! Ich verspreche es! Ab morgen... Es gibt aber natürlich auch die anderen, die sich einfach nur toll finden. Manche berechtigterweise, andere nicht. Meine Mutter prägte zu diesem Thema letztens diesen Satz:

Erfolg kann einem nur dann zu Kopf steigen, wenn darin Platz ist.

Für mich ist das eine interessante neuropsychologische Hypothese, die ich gerne mal mit fMRI untersuchen würde - wenn ich die Methodik beherrschen würde. Bei meiner Mutter fand ich kürzlich auch diesen Spruch auf ihrem Schreibtisch:

Nothing right in the left brain and nothing left in the right brain.

Ich musste fürchterlich lachen und fragte sie, woher sie denn diesen ganz besonders pointierten Ausspruch hätte. Sie schaute mich etwas irritiert an und meinte, dass ich ihr den vor ein paar Jahren gesagt und sie ihn nur aufgeschrieben hätte. Na, wenn das mal nicht passt... Meine Mutter ist ja immer wieder ein Fundus an (meistens) passenden Kommentaren. Vor ein paar Wochen brachte sie mir folgende Postkarte mit:

Der Mensch besteht zu 65% aus Wasser. Der Rest ist Einstellung.

Ich meine, über die Prozentzahl könnte man eventuell noch diskutieren, aber ansonsten ist das Ganze doch perfekt! Für die frankophilen Leser unter Euch habe ich ein ganz besonderes Schmankerl, das lange Zeit als Buchzeichen in meinem Neuropsychologie-Lehrbuch sein Dasein fristete und mir das Lernen versüßte:

La terre est bleue. Comme une orange.

Das finde ich einfach immer wieder schön... Mein absoluter Lieblingsspruch, durch den ich mich nahezu vollständig erkannt fühle und von dem ich kürzlich erfuhr, dass er von Ödön von Horvath stammt, ist aber dieser hier:

Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komm nur so selten dazu.

Eine Patientin von mir hat mich vor ein paar Wochen auf einen Ausspruch von Andrea Redmann aufmerksam gemacht, der den Satz von Horvath, wie ich finde, auf sehr schöne Weise ergänzt:

Meine Andersartigkeit heißt, daß ich auf meine Art anders artig bin!

Mein "neuer" und von mir sehr wertgeschätzter Ausbilder und ich möchte fast sagen Mentor Helmuth Beutel formulierte letztens dieses Meisterstück:

Und das sage ich in aller Bescheidenheit und Demut. Und in Demut übertrifft mich niemand.

Das sagt doch alles. Und nun möchte ich Euch einen neuen Schlußsatz von Hannah Arendt präsentieren. Auch ihn habe ich dieses Wochenende in Köln entdeckt:

Keiner hat das Recht zu gehorchen.

Noch Fragen? Wenn mir mal wieder etwas über den Weg läuft, von dem ich denke, dass es für Euer zukünftiges Leben wichtig und sinnvoll sein könnte, werde ich es Euch selbstverständlich wissen lassen.

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